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Gegen alles ist ein Kraut gewachsen

Heimatverein unternimmt Kräuterwanderung mit Grit Schwerdtfeger

Augustdorf (sh). Spitzwegerich gegen Husten, Storchenschnabel bei Entzündungen oder Giersch im Salat – wie man heimische Wild- und Wiesenkräuter erkennt und verwendet, das hat die Biologin Grit Schwerdtferger jetzt einer höchst interessierten Damenrunde auf einem Streifzug um die Sennege-meinde erklärt. Die war der Einladung des Heimatvereins Augustdorf zu einer geführten Kräuterwan-derung gefolgt. Im Schatten der großen Linde auf einem idyllischen Hof am Imkerweg begrüßten Iris Diekmann und Grit Schwerdtferger, die auch ausgebildete Naturpädagogin ist, die vergnügten Teilnehmerinnen. Vorbei an den Hofhunden Babuschka, Krümelchen und Lotta ging es zum Auslauf der bei-den Bentheimer Buntschweine. Hier fand das erste Kraut Begutachtung, der stinkende Storchenschnabel, auch Ruprechtskraut genannt. Bei starker Sonneneinstrahlung färbt sich das Laub der zarten Rudalpflanze rot. Zerreibt man die Blätter, riecht der Presssaft streng würzig. Das gerbstoffhaltige Kraut wird in der Volksmedizin gegen Blutungen und Entzündungen verwendet, sogar gegen Durchfall soll es helfen. Am Rande benachbarten Wiese stand in reichlicher Zahl die Arzneipflanze des Jahres 2014, der so oft in den Garten zu Unrecht als Unkraut bekämpfte Spitzwegerich. Als „Wiesenpflaster“, wie Grit Schwerdtfeger fachkundig beschrieb, stillt der Presssaft der zerriebenen Blätter mit seiner antibakteriellen, zusammenziehenden Wirkung die Blutung kleiner Wunden und den Juckreiz bei Insektenstichen. Noch bekannter ist der Spitzwegerich für seine ausgezeichnete Wirkung bei Husten, Bronchitis und Asthma. Die Schleimstoffe schützen die angegriffenen Schleimhäute, die enthaltene Kieselsäure stärkt das Lungengewebe. Er hilft auch bei Magen-Darmerkrankungen. Die Augenbrauen der schon gut vorgebildeten Damen hoben sich erstaunt, als sie hören, dass die jungen Knospen intensiv nach Champignons schmecken und somit eine gute Ergänzung im Salat sind. Natürlich wurde sofort probiert – und erfreut bestätigt. Weiter ging es im Gänsemarsch durch das brusthohe Gras der Wiese. Hier entdeckten die Forschungsreisenden den blutreinigenden und phytohormonhaltigen Rotklee, den zwar Oxalsäure-, aber auch Vitamin-C-haltigen Sauerampfer und die herzstärkende Schafgarbe. Auch die wilde Möhre konnte sich nicht verstecken; spätestens ihr intensives Aroma entlarvt sie beim Zerreiben der Blätter. Doch auch und gerade bei den Doldenblühern ist Fachkunde erforderlich, weil es oft auch sehr ähnliche Pflanzen mit höchst giftiger Wirkung gibt. Zu allem wusste Grit Schwerdtfeger interessante Details, die das Wissen der Damen bereicherten. Im nahen Wald entdeckten sie Giersch, der nicht, wie manche meinen, zum Leid aller Gärtner existiert, sondern ein wirksames Mittel gegen Rheuma und Gicht ergibt, außerdem ebenfalls gegen Insektenstiche hilft und dessen junges, saftig-glänzendes Laub Salat eine angenehm würzig-nussige Note verleiht. Außerdem wuchs am Wegesrand der Gundermann, die bereits bei den Germanen als Heil- und Zauberpflanze galt. Neben Gänsekraut erspähten und untersuchten die Wanderinnen außerdem Goldrute und Gänsefingerkraut, Ebereschen, Brombeeren, Holunder und Brennnesseln. Wieder auf dem Hof angekommen, versammelten sich alle unter dem angenehm schattigen großen Zeltdach und griffen beherzt und mit Genuss zu, als Iris Diekmann und Grit Schwerdtfeger zum Abschluss selbstgemachte Kräuterköstlichkeiten und erfrischende Getränke reichten.

Lippe Aktuell vom 18.06.2016 | Ausgabe-Nr. 24B

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Grit Schwerdtfeger                                                                          

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