Jagdschloss Lopshorn
des Lippischen Fürstenhauses
Artikel vom 10. August 1951
Im Sommer vor sechs Jahren
Flammen vernichten das Jagdschloss Lopshorn
Ein beliebtes Ausflugsziel im Teutoburger Walde und der Meierhof fielen der Vernichtung zum Opfer
In diesen Tagen jährt sich zum sechsten Male der Tag, an welchem Lopshorn in Flammen aufging. Das schöne Jagdschloss, der Sommer- und Jagdsitz der Lippischen Fürsten, das angrenzende Ausflugslokal, der umfangreiche Meierhof mit den großen Wirtschaftsgebäuden und Ställen, und sämtliche landwirtschaftlichen Maschinen und Geräte wurden ein Raub der Flammen. Die im ehemaligen Wehrmachtlager Augustdorf untergebrachten russischen und polnischen Kriegsgefangenen und Fremdarbeiter zogen nach ihrer Befreiung durch die Amerikaner allnächtlich durch die Umgebung und plünderten und raubten der wehrlosen Bevölkerung oft letztes Hab und Gut aus den Wohnungen. Vor allem die Augustdorfer hatten unter diesen Überfällen schwer zu leiden. In einzelnen Fällen wurden auch Häuser niedergebrannt und Brunnen verschüttet. So blieb auch Lopshorn nicht verschont. Nachdem das Schloss und der Meierhof ausgeplündert waren, und alles Vieh abgeschlachtet oder weggetrieben war, legten die Russen Feuer in die Gebäude. Die hoch aufschlagenden Flammen waren in jener Sommernacht von Augustdorf aus gut zu sehen. Tagelang wüteten die Brände, die reichlich Nahrung fanden, bis alles auf die Grundmauern ausgebrannt war. Wertvolles Inventar wurde sinnlos vernichtet. Auch bedeutende Bestände des Detmolder Heimatmuseums, die von besorgten Heimatfreunden wegen des Luftkrieges nach Lopshorn verlagert waren, wurden hier ein Opfer der Flammen.
Heute bieten die Ruinen von Lopshorn ein trostloses Bild. Von den schönen großen Meierhof zeugen nur noch einige Steinhaufen. Das Schloss ist zwar in seinem Außenmauern erhalten geblieben, im Innern jedoch ebenfalls völlig ausgebrannt. In den Stallungen des früheren Sennergestütes wuchert hohes Gras und Buschwerk. Der Verfall in dem allen Witterungseinflüssen ausgesetzten Ruinen schreitet schnell fort. So ist aus dem einstigen beliebten Ausflugziel inmitten des Tannen- und Buchenhochwaldes eine Trümmerlandschaft geworden.